Mittwoch, 19. Januar 2011

Die Chilenen leben ungesund

Ich sitze gerade im Garten unseres Appartement Gebäudes. 2 Kindermädchen - stark übergewichtig, Alter irgendwas zwischen 20 und 45 - laufen rauchend an mir vorbei. Die gehen sich bestimmt jetzt ne Cola holen.

Chiles Politiker suchen nach Mittel und Wegen, um eine gesündere Lebensweise zu fördern. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Gesundheit der Chilenen in allen wichtigen Kategorien seit 2003 verschlechtert.

Laut Gesundheitsminister Jaime Mañalich wird der durchschnittliche Chilene im Jahre 2020 ein kettenrauchender, übergewichtiger Alkoholiker sein, der niemals Sport getrieben hat und aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Herzinfarkt sterben wird. Die Studie wurde von der Universidad de Chile in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt.

Einige Zahlen:

  • 67 Prozent der Chilenen wiegen mehr als empfohlen, im Vergleich zu 61 Prozent im Jahre 2003. Davon sind 39,3 Prozent übergewichtig, 25 Prozent adipös und 3,4 Prozent krankhaft fettleibig.
  • Nur 15,5 Prozent der Chilenen essen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse täglich.
  • 88,6 % treiben keinen Sport! Ach, deswegen ist es in der Mall Sport immer so leer.
  • 40 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen trinken deutlich mehr Alkohol als die von der WHO täglich empfohlene Dosis (20 Gramm). Muss es denn Pisco Sour zu jeder Mahlzeit geben?
  • 40% der Chilenen rauchen 10 oder mehr Zigaretten täglich (und beschweren sich über die Luftqualität)
  • Im Jahr 2003 lebten etwa 700.000 Menschen mit Diabetes in Chile, mittlerweile hat sich diese Zahl auf 1,2 Mio erhöht.
  • Immerhin hat sich die Anzahl der Personen mit Bluthochdruck von 3,8 Mio auf 3,6 Mio verringert.

Die Regierung steht bereits in Gesprächen mit der Industrie um langfristig den Gehalt von Zucker, Fett und Salz in den Lebensmitteln drastisch zu reduzieren.
Zudem muss natürlich viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Als Mitteleuropäer erstaunt es mich doch jedes Mal, wenn auf Kindergeburtstagen die 3-5 Jährigen ihre Kartoffelchips mit Cola herunterspülen.

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4 Kommentare:

  1. Nach längerer Zeit waren wir gerade wieder in Chile und ich muss sagen, dass man die oben beschriebene Veränderung tatsächlich "auf der Straße" beobachten kann.
    Die Zahlen erscheinen drastisch ... aber ich bin mir sicher, dass die Tendenz in Deutschland eine ähnliche ist.
    Eventuell kommt uns hier in Europa im Moment noch der Umstand zu Gute, dass der Einfluss der USA (noch) nicht so groß ist ... aber auch dies scheint sich zu ändern.

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  2. Ich muss auch zugeben dass die chilenen sich sehr schlecht ernähren.
    Aber für viele gibt es keine vernünftige Alternative:
    1 liter Milch kostet mindestens 1 Euro!!!
    1 liter Saft kostet 3 Euro!!!!!!!
    dagegen
    1 liter Kola vielleicht nur 50 Cent?
    Das gleiche mit Kaffe und Tee, eine Schachtel guten Tees kostet bis zu 5 Euro!

    Ich verstehen nicht wieso es so teuer in Chile sein muss...

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  3. Es ist mir auch unbegreiflich. Chile ist einer der grössten Apfelproduzenten weltweit. Ausser afe (3 EUR) gibt es keinen puren Apfelsaft im Supermarktregal, nur igendwelche Zuckerbrühen. Fehlt es an der Nachfrage?

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  4. Bin gerade durch Zufall auf diesen Blog gestoßen. 2015, und ich habe das Gefühl, es hat sich nicht viel getan! Vielleicht sogar verschlechtert? Sich hier gesund zu ernähren ist echt verdammt schwierig. Es fehlt einfach das Bewusstsein für gesunde Ernährung.

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