Montag, 31. Mai 2010

Reunionitis

In Chile vertreibt man sich gerne die Zeit mit Meetings, Reuniónes. Laut diesem Artikel aus dem Mercurio ist das mittlerweile zur Krankheit geworden: Reunionitis!
Nicht nur in den Organisationen selbst gibt es viele Meetings, sondern auch mit den Lieferanten, was uns das Leben nicht gerade erleichtert. Aber vielleicht helfen ja die Rezepte, wie zum Beispiel das Verwenden einer Agenda. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Wege in Santiago kurz sind. Es ist einfach zu einfach Meetings mit persönlicher Anwesenheit zu organisieren.

Ein Gegenbeispiel: Letzte Woche ging die Website eines Kunden aus England online. Das Projekt hat ca. 3 Wochen gedauert, den Kunden habe ich persönlich noch nie getroffen, nicht einmal mit ihm telefoniert, alle Kommunikation ging über Email und Filesharing. Geht auch, und vor allem viel schneller. Wir treffen uns demnächst, wenn ich in London bin, after work :)

Samstag, 29. Mai 2010

Revision técnica

Diese Woche war ich das erste Mal beim TÜV in Santiago, heisst hier Revision técnica. Ein Freund von mir hatte mich gewarnt, dass man zumindest einen halben Tag Wartezeit einkalkulieren sollte. Deshalb hatte ich es schon 4 Wochen vor mir hergeschoben. Donnerstag am frühen Nachmittag habe ich das Unterfangen TÜV dann in Angriff genommen.
Im Internet habe ich mir die Liste der Plantas herausgesucht.



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Ich entschied mich für die Planta in Apoquindo 7825. Dann habe ich schnell mein Laptop eingepackt (Akku hält leider nur noch 1,5 Stunden bei abgedunkeltem Display), ein paar Podcasts auf den MP3 Player geladen, und dann zur Sicherheit noch die aktuelle Ausgabe der Revista City unter den Arm geklemmt, deren neue Website wir gerade entwickeln.
Ich fuhr rein, gewartet wurde in 2 Reihen und die Schlange sah absolut harmlos aus. Meinen Laptop lohnte es nicht hoch zu fahren, denn alle paar Minuten musste ich ein Stück vorfahren. Dann kam ein Typ mit Mütze und Schreibklatte und stellte mir ein paar Fragen, ohne dabei den Mund zu öffnen. Ich wies ihn daraufhin, dass ich Ausländer bin und kein Wort verstehe. Er machte keine Anstalten seine Artikulation zu ändern, also gab ich ihm den Beleg der ersten Untersuchung und den Fahrzeugschein, was sollte er sonst von mir wollen. Schon stellte er mir einen Beleg aus. Dann konnte ich vor die Anlage fahren. Ich hatte gerade den ersten Artikel in der City gelesen, da kam schon der nächste Mitarbeiter und gab mir eine Nummer und einen Beleg mit denen ich zur Kasse gehen sollte.
Während man in Deutschland sich mit dem TÜV Sachverständigen schon Mal zusammen die Stoßdämpfer anschauen kann, wird man hier in einen separaten Warteraum geführt, der streng von der technischen Anlage getrennt ist. Man kann jedoch alles durc die grossen Fensterflächen beobachten.  Umgerechnet 20 EUR musste ich bezahlen und nach ca. 15 Minuten kam der nächste Mitarbeiter, gab mir meine Belege, führte mich zum Auto und verabschiedete sich freundlich von mir. Ich wurde Mal wieder angenehm überrascht. Wenn etwas straff organisiert ist, läuft es auch in Chile wie am Schnürchen.

Samstag, 22. Mai 2010

Salto de Apoquindo

Diese Woche saßen wir mit ein paar Freunden zusammen, alles Santiaguinos. Als ich ein paar Bilder auf meiner Kamera zeigte, kamen auch welche von einer Bergtour im letzten Dezember zum Vorschein. Mitte Dezember sind wir morgens um 6:00 Uhr zum Salto de Apoquindo aufgebrochen. Erstaunlicherweise kennt kaum ein Einheimischer diesen spektakulären 30 Meter hohen Wasserfall, selbst Leute die in unmittelbarer Nähe in Las Condes wohnen. Diese Tour ist scheinbar ein absoluter Geheimtipp. 6 Stunden sollte man einplanen.

Die Tour geht im Club Deportivo Universidad Católica (Av. Las Flores 13.000, Las Condes) los. Dort parkt man am besten direkt an den Reitställen. Dann geht es eigentlich nur berghoch. Der Aufstieg dauert gut 2 1/2 Stunden. Man lässt Las Condes hinter sich liegen und erreicht nach ca. 1 1/2 Stunden einen Höhenweg der eine herrlichen Rundumblick bietet: Las Condes mit dem Manquehue, El Plomo, Penanolen und La Florida auf der anderen Seite. Üppige Vegetation, Kandelaber Kakteen, und am Ziel der Salto de Apoquindo, der mit seinen eisigen Gebirgswassern für etwas Abkühlung sorgt.

Hier ist die Tour im Detail beschrieben

Sonntag, 9. Mai 2010

Aufstieg zum Manquehue

Chile bietet eine Vielzahl von Outdoor Aktivitäten. Diese verbindet man in der Regel mit Patagonien oder dem Norden des Landes. Man muss aber keine 1000 km reisen, um die aufregende Natur Chiles zu erleben. Das geht auch im Stadtgebiet von Santiago. Gestern bin ich mit 2 Chilenischen Kumpels (Rodrigo und Rodrigo, wie sollten sie auch sonst heißen) auf den Manquehue gestiegen. Der Manquehue ist mit 1638 m der höchste Berg innerhalb von Santiago, ein erloschener Vulkan. Vom Kreisel Lo Curro in Vitacura, über die Costanera Norte kommend, kommt man über Gran Via und Via Roja zum Ausgangspunkt für den Aufstieg.


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Der Aufstieg dauert ca. 1 1/2 Stunden. Wanderwege sind angelegt, es geht über Geröll und Vulkangestein nach oben. Teilweise muss man die Hände einsetzen, um die Felsen zu überwinden, leichte Wanderbekleidung und feste Wanderschuhe sind empfehlenswert. Wir sind gestern (im Mai) erst um die Mittagszeit los marschiert, es war angenehm warm und die Sonne erträglich. Um uns kreisten nicht nur Greifvögel sondern auch die Piloten vom Segelflug Club Vitacura. Der Ausblick auf dem Gipfel war beeindruckend. La Dehesa mit El Plomo und La Paloma im Hintergrund, Las Condes, Vitacura und Providencia lagen uns zu Füßen. Die Segelflieger gleiteten einige Hundert Meter unter uns vorbei. Die Staubwolke über dem Centro und den südlich gelegenen Comunas erschwerte den Blick in die Ferne. Auf der anderen Seite Richtung Norden Nebelschwaden über dem Tal von Chicureo. Eine herrliche Ruhe und und frische Luft. Der Absteige dauerte ca. 1 Stunden, so dass man für die ganze Tour ca. 3. Stunden + Anfahrt einkalkulieren sollte. >>Mehr Info









Samstag, 1. Mai 2010

Fahrradtour durch den Parque Metropolitana

Santiago ist nicht gerade berühmt dafür, interessante Fahrradtouren im Stadtgebiet anzubieten. Es wird so langsam besser, es gibt mehr und mehr Fahrradwege, aber eben noch kein richtiges Fahrradwegenetz. In Deutschland würde es dafür glatt die Rostige Speiche vom ADFC geben. Die Strassen sind zwar breit genug, Santiago ist flach und es gibt 8 Monate im Jahr keinen Regen, also beste Voraussetzungen für Fahrradfahrer, aber hier mit dem Rad unterwegs zu sein, bedeutet Überlebenskampf und höchste Aufmerksamkeit. Auf rücksichtsvolle Autofahrer sollte man nicht zählen, die überholen kurz vor einer Kreuzung mit ihrem Allrad und biegen vor dir rechts ab.

Hier eine schöne Tour, ohne viel Autoverkehr:


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Start ist am Eingang des Parque Metropolitana, dann geht es ca. 3 km Berg hoch, schöne Serpentinen, Autos sind erlaubt aber rar, kostet eben 2 Luca Eintrittsgeld. Dann wie in der Mapa eingezeichnet, rechts abbbiegen in den Camino Claudio Gay. Dann geht es weiter  bergauf  bis zum höchsten Punkt am Schwimmbad. Links hat man den Blick über Independencia, Ciudad Empresarial und Huechuraba, rechts über Providencia, Las Condes und Vitacura.



Danach ist die Strasse komplett für Autos gesperrt und es folgt die Abfahrt bis zur Vespucio Norte. Am Kreisel vor dem St. George College fährt man Richtung Santa Maria und gelangt kurz danach über eine kleine Auffahrt auf die Brücke (Vespucio Norte) über den Mapocho.  Es gibt eine Extra Spur (vergittert) für Fahradfahrer und Fußgänger. Danach fährt man unter der Brücke durch und nach ein paar 100 Meter ist man schon im Parque Bicentenario. Dort fährt man am besten oben auf dem Damm entlang und bekommt damit etwas Mountainbike Feeling. Am Kreisel Perez Zujovic beginnt dann wieder der Überlebenskampf, man fährt dann die Andres Bello hinunter (am besten auf dem Bürgersteig) bis zur neuen Brücke (die Google immer noch nicht eingezeichnet hat) und gelangt dann über die Av. El Cerro wieder zurück zum Ausgangspunkt.  Schöne Tour mit etwas Anstrengung auf den ersten Kilometern  und überwiegend autofrei!