Mir ist von Anfang an aufgefallen, dass Chilenen untereinander nur wenig vertrauen. Sehr gut für uns, denn gerade Deutschen vertraut man mehr. Einer unserer ersten Chilenischen Kunde sagte mir damals, dass er uns gewählt hat, gerade weil wir aus Europa kommen. Wir haben ihn bisher auch noch nicht enttäuscht und er zählt immer noch zu unseren Kunden.
Eine Studie des Gesundheitsministeriums fand nun heraus, dass 76% der Chilenen ihrem Nachbarn nicht trauen. Ständiges Misstrauen führt laut der Studie zu psycho-sozialem Stress, der wiederum zu Herzkreislauf Erkrankungen, Bluthochdruck und Depressionen führen kann.
Suspicious Minds: 76 Percent Of Chileans Don’t Trust Their NeighborsIch habe in diesem Blog schon häufiger über Bürokratie berichtet. Die meiste Bürokratie resultiert meiner Ansicht nach gerade aus diesem Misstrauen: Rechnungen, die vom Finanzamt abgestempelt werden müssen, vom Notar legalisierte Unterschriften, Fingerabdrücke auf Vollmachten und Verträgen; und ohne RUT geht gar nichts.
Hier ein paar Beispiele:
http://leben-in-chile.blogspot.com/2007/07/schwarzer-daumen.htmlDiese Woche hatte ich eine reunion mit einer Kundin. Wir wollten über ein neues Projekt sprechen. Sie hatte panische Angst, dass einer ihrer Mitarbeiter mithört, selbst die geschlossene Bürotür war ihr zu unsicher.
Das Gespräch wurde dann in ihrem Wagen im Parkhaus fortgeführt, bei laufendem Motor.