Samstag, 23. Oktober 2010

SWR Reporter über die Rettung der 33 Mineros

Peter Puhlmann berichtete mehrere Wochen aus Chile über die Rettung der Bergleute. Im SWR1 Leute Podcast berichtet der Auslandsreporter über seine Erlebnisse. Download Interview (mp3, 12,8 MB)

Mittwoch, 13. Oktober 2010

33

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Welt nach Chile schaut. Letzte Nacht wurden die ersten Bergleute aus über 700 Meter Tiefe gerettet und Millionen Menschen rund um den Globus waren live dabei. Es war wohl die größte Fernseh Liveübertragung aller Zeiten aus Chile. Die Fussball WM 1962 wurde noch per Filmrolle im Flugzeug in die Welt transferiert.

Mich hat vor allem die Professionalität aller Beteiligten beeindruckt und mit welchem Selbstbewusstsein man die Welt an dieser riskanten Rettungsaktion hat teilnehmen lassen.
Schon in den Tagen davor konnte man verfolgen, wie professionell mit Ruhe und klarer Strategie vorgegangen wurde. Internationale Spezialisten wurden gekonnt koordiniert, von Nasa Experten bis hin zum Bohrkopf aus Deutschland. Die weltweite Öffentlichkeit wurde immer auf dem Laufenden gehalten. Bergbau Minister Laurence Golborne und der Gesundheitsminister Jaime Mañalich gaben regelmässig live Pressekonferenzen, zuerst in Spanisch für die nationalen Fernsehsender, danach in perfektem Englisch für die internationale Presse, was man dann auf CNN und BBC verfolgen konnte. (In Deutschland macht man sich derweil über die Sprachkenntnisse unseres Außenministers lustig)

Der Showdown war dann nicht nur eine bergbautechnische Meisterleistung, sondern auch medial exzellent inszeniert. Auf allen Chilenischen Sendern lief die Liveübertragung, dazu auf CNN, BBC und sogar auf DW-TV. Livebilder aus allen Positionen: aus dem Stollen in 700 Meter Tiefe, den Rettungsmannschaften über Tage, die angespannten Gesichter von Frauen und Kinder der Kumpels, Nahaufnahmen des Präsidenten und seine Gattin, die sich seit Wochen um die Angehörigen vor Ort gekümmert hatte. 
Golborne hatte angekündigt, dass gegen Mitternacht mit der Bergung des ersten Bergarbeiters gerechnet wird; und so war es dann auch, kurz nach 0:00 Ortszeit stieg Florencio Avalos aus der Rettungskapsel, umarmte seinen Sohn, seine Frau und danach den Präsidenten.

Piñera brachte es danach auf den Punkt, in seiner flammenden Rede an die Chilenen und die Weltöffentlichkeit. Als er nach Sinn und Zweck des Medienspektakels gefragt wurde, erwiderte er, dass Chile sich in diesen Momenten von seiner besten Seite gezeigt hat, die Welt sollte daran teilnehmen. 
Die Millionen Dollar für Imagekampagnen im Ausland können sie sich in Zukunft sparen, besser kann man ein Land International nicht positionieren.

Das kleine Chile ist an den Herausforderungen in diesem Jahr ein großes Stück gewachsen und die Gesellschaft ein weiteres Stück zusammengewachsen.